Alten Mann braucht niemand mehr
Unterhaltsamer, aber tiefgehender Roman über das Älterwerden
• Mit etwas größerer Schrift
• Titelillustration von Sepp Buchegger
ALTE SOLLTEN ENTDECKER SEIN!
„Alten Mann braucht niemand mehr“ steht an Ottos Gartenzaun – das klingt nach „saure Milch“, „fauliges Obst“ oder „stinkenden Fisch“. Mit fast 70 steht der Witwer, einst Fernfahrer, immer noch Jonny Cash-Fan, eigentlich mitten im Leben. Aber wie sieht dieses Leben aus und was hält es für ihn noch für Überraschungen bereit? Kurt Oesterle ist ein meisterhafter Gegenwartsroman geglückt, der das Alter als Zeit der Freiheit und Gelassenheit feiert. Nicht zuletzt, weil es Spaß macht, ihn zu lesen!
DER AUTOR ÜBER DEN HELDEN DES BUCHS
„Otto ist ein kritischer Vertreter der alten, noch sehr westlichen Bundesrepublik, der den Mainstream fürchtet – und lieber einsam bleibt als in falscher Gemeinschaftlichkeit unterzutauchen, also keiner von den alten weißen Männern, die schon – allein um zu schockieren – rechte Sprüche klopfen und sich so abstoßend wie möglich aufführen in einer Art von verspäteter Pubertät.“ Kurt Oesterle
DER HELD DES BUCHS ÜBER SICH SELBST
„Oh, Mann! Wofür hast du dich nicht schon alles geschämt: für deine Herkunft, dein Alter, dein Geschlecht, dein Gesicht, deine mangelnde Bildung, das Plumpsklo deiner Eltern, ja, sogar für deinen Dialekt! Das Schämen aber hat man dir beigebracht, um dich gefügig zu machen, keine Fragen zu stellen und die Scheiße, die dir oft genug serviert wurde, für einen Leckerbissen zu halten. Du hast diese traurige Fähigkeit schließlich auch noch eigenmächtig ausgebaut, Idiot, und freiwillig auf Dinge angewandt, die gar nicht zum Schämen waren … Doch von nun an: Sei schamlos, wenigstens jetzt, im Alter, sei endlich stolz darauf, dass du ein Unikat bist, einzigartig, und zwar positiv, nicht negativ, und dass du deshalb nie wieder beschämt werden willst (lieber verachtet, wenn schon Respekt nicht zu haben ist) …“
KURT OESTERLE ÜBER DEN ROMAN
In diesem Roman wird die Geschichte eines um siebzig Jahre alten Mannes erzählt, der zu seiner großen Überraschung erfährt, daß das Alter nicht – wie oft behauptet – eine Verarmung mit
sich bringt, sondern eine Bereicherung. Er erschrickt geradezu über die Intensität seines Erlebens am Ende seines sechsten Lebensjahrzehnts, läßt sich aber darauf ein und dringt zu Erfahrungen
und Erlebnissen vor, die ihm bisher verschlossen waren. Liebe (auch die körperliche), Freiheit, Einsamkeit, Todesbewußtsein, Furcht, Lebensmut, Heiterkeit sowie Freundschaft
(teils mit viel jüngeren Zeitgenossen) erschließen sich ihm so spät im Leben noch einmal ganz von neuem und bisweilen stärker und beglückender als je zuvor.
Dieser Roman will im Bewußtsein aller literarischen Risiken, die damit verbunden sind, ein Gegenwartsroman sein, der die bedrohlichen Krisen der Zeit – die Pandemie, die Klimakatastrophe,
den Krieg im Osten Europas – nicht ausblendet, sondern ihre Wirkungen bis ins Alltags- und Seelenleben nachzeichnet. Der alternde Held, nur Otto genannt, stammt nicht aus den gebildeten
Schichten, sondern war zeitlebens aus Mißtrauen gegen höhere Bildung so etwas wie ein bewußter Proletarier (er nennt sich einen „Freischärler der Arbeit“). Die tieferen Schichten des Lebens
hat er sich weder durch Poesie noch Philosophie oder Religion erschlossen, sondern durch Populärmusik (von Johnny Cash bis Tom Petty), an der er sich denkend und fühlend bis ins Alter
abarbeitet. Auch ist Otto ein gut trainierter Selbstdenker mit einer ganz eigenen Zeit- und Gesellschaftskritik, außerdem gezeichnet von einem – wie man sagen könnte – nicht unbeträchtlichen
Komplex dem eigenen Land und seiner Geschichte gegenüber. Insgesamt gesehen: ein kritischer Vertreter der alten, noch sehr westlichen Bundesrepublik, der den Mainstream fürchtet – und lieber
einsam bleibt als in falscher Gemeinschaftlichkeit unterzutauchen, also keiner von den alten weißen Männern, die schon – allein um zu schockieren – rechte Sprüche klopfen und sich so abstoßend
wie möglich aufführen in einer Art von verspäteter Pubertät.
Kurt Oesterle
Alten Mann braucht niemand mehr
256 Seiten
Erschienen im September 2023
Molino Verlag, Sindelfingen
Eine Stunde ein Jude
Geschichten gegen Antisemitismus
von Johann Peter Hebel bis Ricarda Huch und Franz Fühmann
Herausgeben und erläutert von Kurt Oesterle
In diesem Buch werden Texte gegen Antisemitismus präsentiert, nicht in einer reinen Anthologie, sondern mit Erläuterungen versehen, die auf heutigem Wissensstand das Phänomen Judenfeindschaft durchschaubar machen, oder anders: um zu zeigen, wie diese Feindschaft ästhetisch und emotional funktioniert.
In der deutschen Literatur gibt es weit mehr judenfeindliche als judenfreundliche Texte: bei rund einem Dutzend aber bin ich der Überzeugung, daß sie im gewünschten Sinn wirken, und sie stammen alle von nicht-jüdischen Autoren, die die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft einnehmen, aus der die Judenfeindschaft ja stammt. Sie decken einen Zeitraum von zweihundert Jahren ab, von der Frühemanzipation bis zur Gegenwart, und sind so ausgewählt, daß jeweils andersartige Aspekte des antijüdischen Ressentiments zur Sprache kommen und die Versuche, diese literarisch zu überwinden, so vielfältig wie möglich ausfallen.
Vor allem würde ich gerne die „Gelegenheitsantisemiten“ erreichen, darunter viele junge Menschen, die Juden gegenüber eher ambivalent und indifferent sind, eher gehässig als haßerfüllt. Empathie-Mangel ist eins der Hauptmerkmale der Judenfeindschaft – weshalb ich mit meinem kommentierten Lesebuch einer emotionsbasierten Bildung zuarbeiten möchte, die an die Seite verstandesorientierter Aufklärung treten könnte.
Inhaltsübersicht
Kurt Oesterle
Eine Stunde ein Jude
ca. 280 Seiten
Erscheint im September 2021
Verlag S. Hirzel, Stuttgart
Orplid
Sommer 1825. Zwei Tübinger Studenten entdecken während eines gemeinsamen Tagtraums die Südseeinsel Orplid - eine poetischen Ort, der sie ein Leben lang nicht mehr los läst.
Kurt Oesterle schenkt dieser merkwürdigsten Erscheinung der deutschen Literartur Konturen und erzählt von der besonderen Freundschaft ihrer Schöpfer Ludwig Amandus Bauer und Eduard Mörike. Dazu zeigt Michel Klenk Werke aus seinem Orplid-Zyklus: unserreichbare Inselgebilde aus Gold und Feuer.
Du bist mein Orplid, mein Land!
Das ferne leuchtet;
Vom Meere dampfet dein besonnter Strand
Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet.
Uralte Wasser steigen
Verjüngt um deine Hüften, Kind!
Vor deiner Gottheit beugen
Sich Könige, die deine Wärter sind.
Kurt Oesterle
Der erste König von Orplid (ersch. 2021)
144 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-948696-05-4
Molino Verlag
Wir & Hölderlin?
Was der größte Dichter der Deutschen uns 250 Jahre nach seiner Geburt noch zu sagen hat
Friedrich Hölderlin war das Kind einer gewaltigen Zeitenwende. Schon als 20-Jähriger setzte er auf das „Geschlecht der kommenden Jahrhunderte“, also auch auf uns, seine fernsten Nachgeborenen. Doch können wir ihn überhaupt noch verstehen: die hochkomplexe Sprache seiner Gedichte, Dramen und Aufsätze? Dies soll in diesem Buch ergründet werden, und zwar auf mehreren Feldern – so etwa Hölderlins Vorstellung einer göttlichen Natur, die von den Menschen geschont werden muss; oder seinem Entwurf von Demokratie und gerechter Verteilung (im „Empedokles“); seinem Traum einer friedlichen Rolle der Deutschen in Europa sowie einer nicht beengenden Heimat und Nation; dann zusammen mit Hegel seiner Entdeckung der „Weltgeschichte“ als eines globalen Raum- und Zeitzusammenhangs; außerdem seiner Idee einer Sprache, die mehr ist als nur Kommunikationsmittel und in der nicht-entfremdete Menschenbeziehungen begründet sind (im „Hyperion“). Darüber hinaus soll wenigstens in Umrissen gezeigt werden, weshalb Hölderlin nach langer Vergessenheit und Verkanntheit eine einzigartige Rezeption rund um den Erdball zuteil wurde – nämlich weil er in der Spiritualität so vieler, teils sehr entlegener Kulturen ein Echo gefunden hat. Eine Schlussüberlegung gilt der nicht einfachen Frage, wieso man ihn einen großen Dichter nennen muss.
Kurt Oesterle
Wir und Hölderlin (ersch. 2020)
177 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-7496-1029-7
Klöpfer und Narr, Tübingen
Die Stunde, in der Europa erwachte
Über die emotionalen Voraussetzungen, die Europa braucht, um existieren zu können.
Die Stunde, in der Europa erstmals auf diese Art ‚emotional‘ erwachte, schlug 1919, in einer vom Krieg verwüsteten Landschaft mitten auf unserem Kontinent. Dort treffen zufällig aufeinander: ein junger Franzose, eine Engländerin, mehrere Deutsche, darunter ein Kriegsgefangener sowie zwei „Grenzlandeuropäer“ aus Polen und Spanien, die auf den Schlachtfeldern Metall und Knochen sammeln. Sie verfügen kaum über die sprachlichen Voraussetzungen, sich miteinander zu verständigen.
Trotzdem werden sie von ihren unterschiedlichen Schicksalen berührt. Die verheerte Natur spricht zu ihnen in Gestalt eines riesigen Minenkraters, ebenso wie das Leiden eines Kriegshundes, der von seiner Truppe an der Front vergessen worden ist. Doch wie lange wird es dauern, bis Europa nicht nur erwacht, sondern auch wach und wachsam bleibt? Institutionen alleine genügen dafür nicht!
Kurt Oesterle
Die Stunde, in der Europa erwachte (ersch. 2019/2024)
264 Seiten
ISBN 978-3-948696-77-1
Molino Verlag, Schwäbisch Hall
Die Erbschaft der Gewalt
Essays wie Mahnmale.
Wie lange wirken Kriege nach? Nicht materiell, sondern mental, »traumatisch«? Dieser Frage geht Kurt Oesterle in seinen Essays nach. Einmal indem er die eigene Familiengeschichte seit 1914 erforscht und die »Erbschaft der Gewalt« zutage fördert, die über drei Generationen weitergegeben wurde. Dazu kommt auch die im Ersten Weltkrieg an der Somme-Front gemachte britische Kriegserfahrung in den Blick, die in Deutschland kaum je wahrgenommen wurde. Sodann geht es um das nur mehr schwer verständliche Phänomen Verdun, und zwar sowohl als Schlacht- wie als Gedächtnisort – und auch als niemals wieder preiszugebende europäische Erfahrung.
Von persönlichen Belastungen, hervorgerufen durch Kriegsgewalt, handeln zwei exemplarische Porträts: An Gregor Dorfmeister lässt sich erkennen, wie schier aussichtslos eine ästhetische Bewältigung von Kriegstraumata sein kann – und unter welchen Bedingungen sie doch gelingt. An Lothar Pfeiffer, dem Kriegsdienstverweigerer, der als Wehrmachtssoldat nicht auf Frauen und Kinder schießen wollte, wird deutlich, wie ein Mann ohne Ideologie, nur ausgestattet mit einer schlichten Moral, die Folgen seines Handelns zeitlebens mit sich schleppt. Von der beinahe unendlichen Dauer von Kriegsversehrungen aller Art handelt schließlich der Versuch über Ludwig Uhlands und Friedrich Silchers tiefenwirksames Trauerlied vom »Guten Kameraden«.
Kurt Oesterle
Die Erbschaft der Gewalt (ersch. 2018)
204 Seiten mit 3 s/w-Fotos, Hardcoder und Lesebändchen
ISBN 978-3-86351-469-3
Bei Booklooker.de
Martha und Ihre Söhne
Martha, eine junge Frau von zwanzig Jahren, erlebt den Zusammenbruch einer Diktatur, die sie voll und ganz bejaht hat. Aus Angst vor der Rache der Sieger beschließt sie, schnellstmöglich Kinder zur Welt zu bringen, in der Hoffnung, eine Mutter werde auf jeden Fall geschont. Sie gebiert rasch hintereinander zwei Jungen, denen sie zusammen mit Paule, ihrem Mann, dem Vater, im Niemandsland zwischen Diktatur und Demokratie allerdings nur wenig zu bieten hat: Martha, eine kraftvolle, aber gebrochene Person, die aufgrund der falschen Überzeugungen und Werte, die sie noch in sich trägt, ihre Kinder nicht für die Zukunft erziehen kann. Die beiden Jungen, Fred und Hel, müssen gewissermaßen selbst groß werden, sich selber helfen – und tun dies auch, wenngleich auf unterschiedliche Art. Wie sie den Kampf um die eigene Zukunft in einer seelischen und bildungsmäßigen Ruinenlandschaft in mehreren, teils schweren Bewährungsproben bestehen, erzählt der Roman für die ersten zwölf Lebensjahre. Erst gegen Ende lichtet sich der Nebel ein wenig. Und ein neues Leben zeichnet sich ab.
Kurt Oesterle
Martha und Ihre Söhne (ersch. 2016)
180 Seiten, geb. mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-86351-414-3
Bei Eichendorff21
Als gebundene Ausgabe oder eBook bei Osiander
Der Wunschbruder
Max, ein geschwisterloser Junge, in Zeiten, als Einzelkinder unter dem Druck ländlich-bäuerlicher Tradition noch als Unglück galten, wünscht sich einen Bruder, um sein Unglück abzuschütteln. Er wünscht ihn sich mit so ungeheurer, nur Kindern erreichbarer Wunschkraft, dass er ihn bekommt: Es ist Wenzel, der vernachlässigte Flüchtlingsjunge. Doch die ersehnte Brüderlichkeit und die gemeinsame Familie scheitern. Wenzel, der sich als gefährlicher Sohn zu entpuppen scheint, wird von Maxens Vater nach vielen Kämpfen und Verirrungen weggejagt die zweite Vertreibung eines Vertriebenenkinds. Jahrzehnte später begegnen die beiden sich wieder, es kommt nun aber nicht zu Abrechnungen. Vielmehr ist Max fasziniert, dass Wenzel trotz allerlei Versuchungen wie Drogen und Gewalt nicht untergegangen ist. Der Roman schlägt zwei Bögen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und stellt somit zwei Lebensläufe nebeneinander: den eines Verwahrlosten, der noch mit dreißig versucht, elementare Bildung zu erwerben, und fürchtet, dass sein kleiner Sohn seinen Leidensweg wiederholen muss; dann den eines Wohlbehüteten und Hochgebildeten, der seiner Einsamkeit nicht entkommt. Am Ende bleibt offen, ob Wenzel und Max noch einmal zu neuer, nicht-berauschter Brüderlichkeit aufbrechen können.
Kurt Oesterle
Der Wunschbruder (ersch. 2014)
540 Seiten geb. mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-86351-081-7
Klöpfer und Meyer Verlag Tübingen
Als gebundene Ausgabe oder eBook bei Osiander
Richard Gölz - ein Wankheimer Licht im deutschen Dunkel
Richard Gölz (1887-1975) war ab 1932 in Wankheim bei Tübingen Gemeindepfarrer. Im Pfarrhaus fanden untergetauchte Junden und Jüdinnen Asyl. Ein Wankheimer meldete das der Polizei. Richard Gölz wurde verhaftet und in das Konzentrationslager Welzheim deportiert. Schlaglichtartig beleuchtet Kurt Oesterle die verschiedenen Stationen in Gölz' Leben - vom Kirchenmusikdirektor zum Dorfpfarrer und später zum orthodoxen Priester in den USA. In seiner Schlussbetrachtung - die Scham der Retter - geht Oesterle im Anschluss an den französischen Totalitarismusforscher Tzvetan Todorov der Frage nach: "Was verbindet Richard und Hildegard Gölz mit Anderen, die Menschen vor Verfolgung gerettet haben?"
Kurt Oesterle
Richard Gölz - Ein Wankheimer Licht im deutschen Dunkel
30 Seiten
ISBN 978-3-929128-50-5
TVT Verlag Tübingen
Demokrat ohne Radikalismus
In zwei Beiträgen porträtiert Kurt Oesterle den bedeutenden und doch in Vergessenheit geratenen schwäbischen Pfarrer Johann Gottfried Pahl (1768 - 1839)
Lebensbild
Oesterles Vortrag beschreibt Pahls Weg aus ärmlichen Verhältnissen ins Pfarramt, seine mutigen journalistischen Arbeiten, die in zweimal in höchste Lebensgefahr brachten und die öffentliche Anerkennung, die ihm zum Lebensende zu teil wurde. Ein für die Demokratie engagierter Pfarrer "ohne Radikalismus".
Pahls Roman "Ulrich Höllriegel"
Oesterle charakterisiert in seiner Rezension Pahls Roman "Das Lied vom ewigen Schwärmer". Denn, so Oesterle, dieser Roman "könnte modellhaft auf alle Übergangszeiten bezogen sein, die ihre eigenen Radikalismen hervorbringen: 1848, 1918 und ebenso 1968."
Kurt Oesterle
Demokrat ohne Radikalismus
78 Seiten [D] EUR 7,00
ISBN 978-3-9291128-46-8
November 2010 bei TVT Verlag Tübingen
Mordwand und Todeskurve
Der Motorradrennfahrer Hans Baltisberger ist längst
eine Figur der Weltliteratur. Schon vor fünfzig Jahren hat
der tschechische Schriftsteller Bohumil Hrabal ihm eine
schaurig-traurige Moritat in Prosa gewidmet. »Der Baltisberger
hat ein großes Herz«, sagt darin einer der Bewunderer
des auf seiner NSU-Sportmax vorbeiflitzenden
Betzingers, der zweimal die Deutsche Meisterschaft gewann.
Gleich ob als Werks- oder Privatfahrer, Baltisberger
war ein »Profi«, noch bevor dieses Wort fest zum Sprachwortschatz
gehörte. Außerdem war »der Mann, der keine
Wut kannte«, eines der frühen westdeutschen Sportidole,
nicht nur in seiner schwäbischen Heimat, ein Held aus
der Sportära vor dem Fernsehen.
Der Eiger war damals der Berg und das Bergunglück,
das sich vor über fünf Jahrzehnten in der Eigerwand ereignete,
schien manchen Beobachtern mit der Unaufhaltsamkeit
einer antiken Tragödie abzulaufen. Der Berg
wurde zum zürnenden Gott, die zwei italienischen und
die zwei deutschen Alpinisten, Franz Mayer aus Rottweil
und Günter Nothdurft aus Tübingen, die sich in Fels und
Eis vorankämpften, die wurden zu glücklosen, unwissenden
Akteuren, deren Verderben sich erst im letzten Moment
offenbaren würde. So jedenfalls ist das Geschehen in
der Wand damals dargestellt worden ...
»Kurt Oesterle hat für seine beiden Reportagen genau recher chiert, aber er klärt nicht alles auf; er gibt nicht vor, alle Wider sprüche aufheben und alle Rätsel lö sen zu können, die in den beiden Geschichten stecken. Fast möchte man sa gen, dass die Geschichten durch ihre Widersprüchlichkeit und ihre offenen Fragen besonders lebendig werden.« Hermann Bausinger im Geleitwort zu diesem Buch«
Kurt Oesterle
Mordwand und Todeskurve - Zwei Sportlergeschichten
ca. 104 Seiten, geb. mit Schutzumschlag ca. F [D] 14,80 / [A] 15,30 / sfr 26
ISBN 978-3-940086-24-2
August 2008 bei Klöpfer und Meyer
Stammheim
Stuttgart-Stammheim in den siebziger Jahren: Die Anführer der RAF, die die Bundesrepublik mit ihrem Terror in Schach hält, sitzen hinter Gittern des angeblich schlimmsten Knasts der Republik und bringen Lügen über Isolationshaft und Folter in Umlauf. Horst Bubeck, 1964 bis 1991 Vollzugsbeamter in Stammheim und für die Gefangenen der Baader-Meinhof- Gruppe zuständig, erzählt erstmals die ganze Wahrheit rund um die Stammheim-Legende. "Ein wertvoller Beitrag zur Entmythologisierung der Baader-Meinhof-Geschichte." Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Kurt Oesterle entlarvt das Isolationsfolterspiel von Regierung und Gefangenen: ein furchtbares Buch, ein hervorragendes Buch. Und es war längst fällig." taz
"Selten ist es einer Gruppe von Häftlingen so gelungen wie Baader, Meinhof und Ensslin, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen und Philosophen wie Sartre zu politischen Deppen zu machen. (...) Ein schaurig-schönes Stück politischer Aufklärung." Focus
Kurt Oesterle
Stammheim. Die Geschichte des Vollzugsbeamten Horst Bubeck.
3. Auflage 2004. 184 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, ? 18,90/sfr 33,60
ISBN 3-937667-10-5
Erschienen bei Klöpfer und Meyer
Als eBook bei Osiander erhältlich
Der Fernsehgast oder Wie ich lernte die Welt zu sehen
?... Oesterle schildert mit so kraftvollen, experimentierfreudigen und treffsicheren Worten, daß sich heutige junge Städtebewohner vor lauter Urtümlichkeit darüber wundern können, daß es das Fernsehen von damals heute noch gibt. Oesterle lässt hinter aller Herbheit aber auch eine Art lyrischen Goldgrund sichtbar werden: Die Verse, die die Leute zu allen Lebenslagen parat haben, sind der unmittelbarste und knappste Ausdruck einer mündlichen Tradition, die mit dem Fernsehen in eine Krise gerät. Im Dokumentarischen aufmerksam und gescheit, schaut Oesterle mit liebe- und kauzig-humorvollem Blick den Leuten in die Stube ihres Lebens, ohne das Landleben zur Pastorale zu verklären. Er hat ein echtes und bildschönes Buch geschrieben." Süddeutsche Zeitung, 23. August 2002
Ausgezeichnet mit dem Berthold-Auerbach-Preis 2002, von der Darmstädter Jury zum Buch des Monats gewählt - und über mehrere Monate wohlplaziert auf der SWR-Bestenliste stehend. Roman. 5. Auflage 2004.
Der Fernsehgast oder Wie ich lernte die Welt zu sehen
Taschenbuch 2012, 190 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-86351-102-9, ? (D) 9,90 / (A) 10,20
Erschienen bei Klöpfer und Meyer
Zwei Puppenspieler
Ein deutsch-deutscher Doppellebenslauf
"Eine zufällige Begegnung mit dem Hallenser Puppenspieler Frieder Simon, die mich so sehr für dieser Spieler und Erzähler einnahm, so dass ich mir ein west-deutsches Pendant suchte in Ted Moré fand.
So wurde ein Doppellebenslauf zweier deutscher Puppenspieler zum Pilotprojekt." Kurt Oesterle
Ted Moré, geboren 1930 in Nagelsberg (Baden-Württemberg), Frieder Simon, geboren 1936 in Halle (Saale)
Zwei Puppenspieler
Broschüre, 2014, 52 Seiten
ISBN 978-3-935011-89-1
Zu beziehen direkt beim Autor Kurt Oesterle
Das mythische Muster. Peter Weiss' Grundlegung einer 'Ästhetik des Widerstands' Univ. Diss., Tübingen 1989, zweite Auflage 2012
Die Doktorarbeit von Kurt Oesterle wurde in einer kleinen Auflage neu gedruckt. Sie kann beim Autor direkt bezogen werden.