In diesem Vortrag soll der Gottesbegriff nachgezeichnet werden, den das Grauen der Todeslager hervorgebracht hat.
Zu Wort kommen Denker wie Hans Jonas oder Emil Fackenheim, die sich als Philosophen dazu geäußert haben, aber auch neuere Ansätze aus der feministischen Theologie des Judentums
in den USA.
Ebenso werden religiöse Zeugnisse von Überlebenden oder literarische Werke wie die Prosadichtung "Jossel Rakovers Wendung zu Gott" herangezogen, in der es heißt:
"Ich glaube an den Gott Israels, auch wenn Er alles getan hat, daß ich nicht an ihn glauben soll."
Die Frage nach "Gott in Auschwitz" wurde aber nicht allein aus religiösen oder theologisch-philosophischen Gründen gestellt,
sondern um den Nachgeborenen generell ein Anstoß zu vertiefter Reflexion über den Holocaust zu sein. Auch nicht-jüdische Intellektuelle haben
sie aufgegriffen, damit Gläubige wie Ungläubige dieselben Konsequenzen ziehen und alles tun, um Vergleichbares künftig zu verhindern – ganz im Sinne von
Eugen Kogons Verdikt aus den siebziger Jahren: "Auschwitz hat bisher nicht das in uns bewirkt, was es hätte bewirken sollen."
Ein Versäumnis, das für den katholischen Theologen Johann Baptist Metz nur dadurch zu beheben ist, daß wir unsere "Entschuldigungen und Verharmlosungen"
durchschauen und "endlich zuhören, was Juden von sich selbst und über sich selbst sagen"; hier setzt der Vortrag an."
Kurt Oesterle
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